Ein Blogbeitrag von Dr. Stefan Dierßen – DiNovum.
Wie im ersten Blogbeitrag „Das Eine tun ohne das Andere zu lassen: Richtlinie VDI 2770 und iiRDS“ […mehr] bereits angekündigt, geben wir nun einen Einblick in den Austauschstandard iiRDS. Dieser kann dazu verwendet werden, die Richtlinie VDI 2770 umzusetzen, aber bietet darüber hinaus noch deutlich mehr Potentiale…!
Wo kommt iiRDS her?
Der Ursprung dieses Standards geht auf die Gründung einer Arbeitsgruppe des Fachverbandes tekom im Jahr 2016 zurück, welche sich mit der Themenstellung „Information 4.0“ auseinandersetzen sollte. Schnell wurde den Teilnehmern klar, dass ein Informationsaustausch nach dem Leitgedanken von Industrie 4.0 nur auf Basis einheitlicher Schnittstellen und Inhaltsbeschreibungen möglich ist. Da ein solcher Standard aber noch nicht existierte, wurde 2018 ein Konsortium gegründet mit dem Ziel den iiRDS – intelligent information Request and Delivery Standard – zu etablieren ….
Vollständiger Blogbeitrag…[weiterlesen].
Ein Paradigmenwechsel in der Technischen Kommunikation
Am Rande einer Smart Information Konferenz sprach Günther Horn mit Georg Eck (Coach & Architekt für Digitalisierung) von der Akademie der Kommunikation für digitale Informationsstrategien.
Hier ein Auszug aus diesem Interview:
Wie kann man sich iiRDS in der Praxis vorstellen?
Georg Eck: Bisher denken wir alle noch in Dokumenten. Was tun wir also, wenn wir Technische Informationen benötigen, beispielsweise wie ich vor einer Woche, als ich mit dem Auto stehen blieb. Wollen wir die umfangreiche Anleitung durchsuchen? Würden wir die richtige Information überhaupt finden?
Mit iiRDS erstellte Technische Informationen würden dem Fahrer auf Anhieb eine Auswahl von Treffern liefern, die zur Lösung des Problems betragen könnten.
Einige Fahrzeug-Hersteller haben dafür seit einiger Zeit mobile Apps eingeführt – die könnten helfen.
Georg Eck: Ja vielleicht, in meinem Fall aber nicht wirklich, weil es sich in der Regel nur um Lösungen handelt, die das Papier in einem anderen Online-Format zur Verfügung stellen. Smart, also intelligent wäre, wenn mich das Auto direkt auf meinem Smartphone informiert, was genau das Problem und die Abhilfe ist.
Dazu bräuchte das Auto die Information – Wer sitzt im Auto und die aktuellen Informationen passend zum aktuellen Problem (Use Case.)
Georg Eck: Richtig und passend zum tatsächlichen Fahrzeug mit seiner möglicherweise einmaligen Ausstattung.
Und hier kommt iiRDS ins Spiel. Digitale Kommunikation findet heute schon statt, wir müssen uns nur von allem bisherigen Systemdenken lösen. Nicht die vertikale Digitalisierung löst die Herausforderungen der Zukunft, sondern die horizontale Digitalisierung. Genau deshalb bedarf es herstellerneutraler Beratung und genauer Use Case-, Request- und Delivery-Betrachtung.
Wie würden Sie denn im Falle der Fahrzeug-Hersteller vorgehen und iiRDS einsetzen?
Georg Eck: 97% aller Technischen Daten sind heute in unterschiedlichen proprietären Systemen digital gespeichert, sie sind der unbestrittene Wert eines Unternehmens. Es ist also kein Fortschritt noch ein System einzusetzen, Kosten und Zeit zu investieren, um dann festzustellen, diese Vorgehensweise hat wieder nur eine vertikale Wirkung und produziert das alte Handbuch.
Wenn wir also kleinste Informations-Bausteine über alle vorhandenen Informationssysteme, Technischen Informationen, … und Maschinen, Fahrzeuge generieren, die alle verschiedenen Content beinhalten und die Metainformationen als “Anker” benutzen, dann sprechen wir nicht nur von einer horizontalen Digitalisierung, sondern wir haben eine intelligente Verbindung zwischen Informationszellen, die in einem zentralen, sicheren InfoHub liegen und im einzelnen Anwendungsfall gefunden und angezeigt werden können.
Vielen Dank für das Gespräch.